Dienstag, 24. Januar 2012

szenario 1 - die mars-kommission

Wir schreiben das Jahr 2010. Wie erst heute bekannt geworden besuchte in der Vorwoche eine Delegation des Verkehrs- und Stadtplanungsministeriums vom Mars die Stadt Wien, um sich über moderne städtische Verkehrskonzepte zu informieren. Die Mitglieder der Delegation dürften allerdings etwas enttäuscht worden sein. Man stellte fest, dass der öffentliche Raum in Städten auf der Erde in der Regel von großen bunten teilweise verglasten fahrenden Blechdosen dominiert wird. Sie sind bis zu zwei Tonnen schwer und befördern meist nur eine Person. Wobei befördern ein anzustrebender Zustand ist, denn meist stehen diese Dosen auf sog. Parkplätzen oder im Stau. Zudem stinken diese Dosen, sie verursachen Staub und sind ungewohnt laut. Die Einwohner bewegen sich vornehmlich auf schmalen Streifen, auch Gehsteige genannt, in grünen Reservaten (die sie in der Regel mit Hunden teilen) und unter der Erde.

Der öffentliche Raum in Ballungsgebieten wird überwiegend für Verkehrszwecke genutzt. Kraftfahrzeug-Verkehr dominiert. Verkehrsplaner optimieren Verkehrsflüsse. Motorenentwickler senken Verbrauch und Abgaswerte, Fahrzeugentwickler reduzieren die Lärmentwicklung. Durch zunehmende Kilometerleistungen, steigende Fahrzeuggewichte und zusätzliche Ausstattungen wie zB. Klimaanlagen werden viele theoretische Fortschritte wieder zunichte gemacht. So gut viele Problemlöser in ihrer Disziplin arbeiten, macht sich kaum jemand Gedanken über die insgesamte Sinnhaftigkeit unserer derzeitigen Verkehrslösungen.

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